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Goodbye Plastikabfall – Bietet das neue UN Abkommen endlich ein Mittel gegen die stetig wachsenden Abfallberge?

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Das Wichtige in Kürze

Nebst dem Klima und der Biodiversität rückte in den letzten Jahren auch Plastikabfall vermehrt in den Fokus. Zu Recht – denn heute werden pro Minute mehr als zwei Lastwagenladungen Plastikabfall in die Ozeane geschüttet. Dies soll sich laut der UNO ab 2024 grundlegend ändern.

«Das wichtigste multilaterale Umweltabkommen seit dem Pariser Abkommen [2015]», Inger Andersen, Direktorin UNEP

Um was geht es

Seit 1950 stieg die jährliche Produktion von Plastik von 2 Millionen Tonnen auf heute 400 Millionen Tonnen an – und nur neun Prozent davon werden recycelt. Trotzdem soll sich die Zahl bis 2040 sogar noch verdoppeln. Der daraus entstehende Abfall findet sich bereits heute an den entlegensten Winkeln unseres Planeten und an den tiefsten Stellen der Ozeane. Das hat fatale Auswirkungen auf die globalen Ökosysteme und letztlich auch den Menschen.

So können durch im Plastik enthaltenen Stoffe die Fertilität, der Stoffwechsel und neurologische Aktivitäten des Menschen beeinflusst werden. Gleichzeitig sorgt das Verbrennen von Plastik für eine erhebliche Luftverschmutzung und das Entsorgen von Plastik im Meer setzt über 800 Meer- und Küstenspezies der Gefahr eines qualvollen Todes aus.

An der Umweltversammlung der Vereinten Nationen wurde nun einstimmig die Entwicklung eines rechtlich bindenden Abkommens gegen Plastikverschmutzung beschlossen. Ziel ist es laut der UNEP Presse Mitteilung, bis Ende 2024 einen Entwurf für dieses weltweit gültige Abkommen fertigzustellen. Es wird erwartet, dass bis dann ein rechtsverbindliches Instrument vorgelegt wird, das verschiedene Alternativen für den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen, die Entwicklung wiederverwendbarer und recycelbarer Produkte und Materialien sowie die Notwendigkeit einer verstärkten internationalen Zusammenarbeit zur Erleichterung des Zugangs zu Technologien und der wissenschaftlichen und technischen Zusammenarbeit berücksichtigt. Auch Konsumgüterkonzerne, die Kunststoffverpackungen verwenden, darunter etwa Unilever, hatten sich für ein solches Abkommen ausgesprochen. Dass die Ziele des Abkommens nicht bloss ein Wunschdenken bleiben müssen, zeigen bereits heute einige Afrikanische Staaten wie Tansania, Kenia oder Rwanda, wo Plastik zum Einmalgebrauch fast gänzlich aus dem Alltag verschwunden ist.

Warum ist das wichtig

Nie zuvor gab es ein globales, rechtlich bindendes Abkommen um gegen Plastikverschmutzung vorzugehen.

Der grosse Vorteil des geplanten Abkommens ist, dass es nicht nur auf die Entsorgung von Plastik abzielt. Vielmehr betrifft es den gesamten Lebenszyklus von Kunststoff, von der Produktion bis zur Entsorgung. So ergeben sich Möglichkeiten unnötiges Plastik bereits durch Innovationen in der Design-Phase möglichst auszumerzen oder die Wiederverwendung zu fördern. Letztlich ist ein solch holistischer Ansatz ein wichtiger Schritt hin zu einer funktionierender, ressourcenschonender Kreislaufwirtschaft.

Vorteile davon wären unter anderem, dass die Menge an Kunststoffen, die in die Meere gelangt, bis 2040 um über 80 Prozent reduziert werden kann. Gleichzeitig kann die Produktion von Neuplastik um 55 Prozent verringert werden. Insgesamt können so bis 2040 70 Milliarden US-Dollar eingespart, die Treibhausgasemissionen um 25 Prozent gesenkt und 700.000 zusätzliche Arbeitsplätze - hauptsächlich im globalen Süden – geschaffen werden.

Die Globalance Sicht

Die internationale Gemeinschaft hat mit dem angekündigten Plastik-Abkommen ein starkes Zeichen gegen Ressourcenverschwendung und überbordende Konsumgesellschaft gesetzt. Das Abkommen wird dafür sorgen, dass mehr in Verpackungs-Innovationen und Recycling-Optionen investiert wird. Gleichzeitig werden Unternehmen aus dem Bereich Petrochemie klar als nicht zukunftsfähig benannt und dadurch weiter an Bedeutung verlieren.

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